Programm
Tagungsprogramm
Historische Städte sind mit ihrer Vielzahl von möglichen Einzelorten der Textproduktion, der Textaufbewahrung und der Textrezeption mehrsprachige Areale sprachlicher Vielfalt und sprachlichen Innovationspotentials. Neben Texten von Institutionen wie der städtischen Kanzlei sind in historischen Städten auch Texte weiterer Orte der Schriftlichkeit (etwa Klöster, Kirchen, Offizin, Universität) ebenso präsent wie Texte von Individuen (etwa Prediger, Notare) und Gruppen (etwa Kaufleute). Gerade das sprachliche "Agieren von Individuen [...] in historischen Zusammenhängen" (R. Hünecke, in: Historische Textgrammatik. Hg. von A. Ziegler, II, Berlin – New York 2010, S. 989) und institutionellen wie nicht-institutionellen Situationen findet in der jüngeren Sprachgeschichtsforschung zunehmende Aufmerksamkeit.
Ziel der Tagung ist es, das Potential der vielfältigen Textüberlieferung im Kontext unterschiedlicher Institutionen, Orte und Akteure in historischen Städten für stadtsprachgeschichtliche Fragestellungen zu diskutieren.
Als Themenbereiche für die Frage nach Institutionen, Orten der Schriftlichkeit und Individuen im Spektrum einer historischen Stadtsprache bieten sich an
- Sprachhandeln und Textproduktion in der Stadt von unterschiedlichen Akteuren
- Ausbildung und Etablierung (neuer) sprachlicher Varietäten in der Stadt
- Entwicklung und Nutzung von Textsortenkonventionen in der Stadt
- Domänenzuwachs für den (schriftlichen) Gebrauch der Volkssprachen in der Stadt
- Wandel und Wechsel urbaner Leitsprachen in der Stadt
- Kommunikationsräume in der Stadt und Entfaltung von Diskursen
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Vorträge
Sonntag, 23.9.2018:
Abendessen ab 19.00 Uhr im Restaurant Bürgerspital (Theaterstraße 19)
Montag, 24.9.2018:
Uni Hubland: ZHSG 2.006
9.30 – 10.00 | Begrüßung | |
10.00 – 10.45 |
| Wolf Peter Klein (Würzburg): Der Variationsfaktor "Stadt" in den Formularbüchern und Rhetoriken der frühen Neuzeit. Einige Beobachtungen und Interpretationen |
10.45 – 11.00 | Kaffeepause | |
11.00 – 11.45 |
| Ingrid Schröder (Hamburg): Vom Lateinischen zum Mittelniederdeutschen – Schreibsprachenwechsel in der mittelalterlichen Stadt |
11.45 – 12.30 |
| Nikolaus Ruge (Trier): Vnd begeret das dieſelben geſchickten von Metz die woil duytſche konne(n) das ercleren: Deutsch, Französisch und Latein in den Auseinandersetzungen zwischen Metz und Lothringen 1490–1492 |
12.30 – 14.00 | Mittagspause | |
14.00 – 14.45 |
| Arend Mihm (Duisburg-Essen): Sprachstile und soziale Rollen im historischen Nürnberg |
14.45 – 15.30 |
| Bettina Lindner (Eichstätt): Die Sprache des Behaim-Globus anhand ausgewählter Beispiele |
15.30 – 16.00 | Kaffeepause | |
16.00 – 16.45 |
| Peter Hinkelmanns (Salzburg): Vom Konzept zur Reinschrift. Akteure und Prozesse des Schreibens in der universitären Verwaltung Greifswalds im 16. Jahrhundert |
16.45 – 17.30 |
| Klaus Wolf (Augsburg): Wiener Schule und Stadtsprachen. Der Einfluss der Wiener Universität auf oberdeutsche Stadtsprachen |
19.00 | Gemeinsames Abendessen im Restaurant Tiepolo (Innerer Graben 22) |
Dienstag, 25.9.2018:
9.00 – 9.45 |
| Michael Prinz (Zürich): In Triumpff-schreienden schedulis gröblich injuriret. Schnittstellen und kommunikative Praktiken zwischen Stadt und Universität Leipzig am Ende des 17. Jahrhunderts |
9.45 – 10.30 |
| Sandra Waldenberger (Bochum): Die deutschsprachigen Texte aus den Acta Pacis Westfalicae – eine bisher unerschlossene Quellenfundgrube für die germanistische Sprachgeschichte |
10.30 – 11.00 | Kaffeepause | |
11.00 – 11.45 |
| Rainer Hünecke (Dresden): Syntaktische Variation im Sprachhandeln von Stadtschreibern in den Stadtbüchern von Dresden |
11.45 – 12.30 |
| Lukas Kütt (Würzburg): Beſegelt vnd vnderſchreuen. Wortbildung im historischen Greifswald |
12.30 – 14.00 | Mittagspause | |
14.00 – 14.45 |
| Gisela Brandt (Berlin): Nachrichten von entlaufenen Leibeigenen im kurländischen Regionalblatt (1766 - 1810) – Textsortenprofile, regionalsprachliche Infiltration |
14.45 – 15.30 |
| Satsuki Kujiraoka (Tokio): Entwicklung der Sprachpraxis in der „Wiener Zeitung“ von 1720 bis 1840. Sprachpolitik und Sprachbewusstsein bei der Standardisierung der österreichischen Schriftsprache |
15.30 – 15.45 | Abschlussdiskussion |