Deutsch Intern
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur

Praxisprojekt Kulturvermittlung: Wieso? Weshalb? Wohin? – Organisation einer Kunstausstellung

11/26/2025

Im Rahmen des Moduls "M4 Praxis der Kulturvermittlung" realisierte der Student David Schiepek eine Kunstausstellung für Jugendliche und junge Erwachsene in seiner Heimatstadt Dinkelsbühl.

Zwei junge Menschen in einer Kunstausstellung. Sie betrachten eine Büste einer jungen Frau, die auf einem Sockel steht.
Die Ausstellung präsentierte die Werke der drei jungen Menschen aus Dinkelsbühl.

Vom 22. Juni bis zum 8. September 2024 waren im Haus der Geschichte Dinkelsbühl die Arbeiten der drei Dinkelsbühler Jungkünstler*innen Emma Kiehn, Maria Schiepek und Daniel Mäffert zu sehen. Mit der Ausstellung haben sich die jungen Erwachsenen auf die Herausforderung eingelassen, ihre Jugend in ihrer Heimatstadt zu reflektieren. Das Besondere bei der Ausstellung: Bei dem Projekt waren nicht nur die drei Künstler*innen, sondern auch fast alle im Hintergrund verantwortlichen Personen jünger als 25 Jahre.

Inhalte der Ausstellung

Emma Kiehn, Maria Schiepek und Daniel Mäffert sind alle in Dinkelsbühl aufgewachsen. Die ausgestellten Arbeiten thematisieren sie, welche Ängste, Sorgen und Wünsche die drei Kunstschaffenden beim Aufwachsen geprägt haben und wie herausfordernd es für sie war bzw. ist, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden. Dabei verhandeln sie auch, welche Chancen und Freiheiten einerseits und Limitationen und Hindernisse andererseits sie mit ihrer Jugend in der Stadt Dinkelsbühl verbinden.

Didaktische Struktur

Die Ausstellung offenbarte tiefe Einblicke in Emmas, Marias und Daniels Gefühls- und Gedankenwelt und strukturierte diese Perspektiven in die drei Kapitel „Erinnern und Hinterfragen“, „Zweifeln und Fürchten“ und „Träumen und Wagen“, die die Besucher*innen durch die Ausstellung leiteten. Ausgehend von den ausgestellten Arbeiten waren die Besucher*innen eingeladen, zu reflektieren und zu diskutieren, welche Erinnerungen und Gedanken sie persönlich mit ihrem Aufwachsen – ob in Dinkelsbühl oder andernorts – verbinden und welche Relevanz diese für die persönlichen Gegenwart haben. Dafür hat das Projektteam u.a. drei Partizipationsstationen und einen Audioraum eingerichtet, an denen die Besucher*innen die Möglichkeit für weitergehende Auseinandersetzung und Interaktion mit den Inhalten der Ausstellung erhielten.

Zusätzliches Vermittlungsangebot

Die Ausstellung wurde begleitet von einem Vermittlungsprogramm, das sich insbesondere an junge Menschen aus Dinkelsbühl richtete. Dazu gehörten neben der Eröffnungsveranstaltung vier Workshops, bei denen junge Menschen selbst die Gelegenheit bekamen, das Theaterspielen, das Tonen, das Mosaikgestalten und das kreativen Schreibens als künstlerische Möglichkeiten des eigenen Ausdruckes kennenlernen zu können. Außerdem wurden mehrere Führungen durch die Ausstellung, drei „Artist Talks“ als Begegnungsveranstaltungen mit den Künstler*innen und ein Kinoabend geplant, bei dem der Film „Aftersun“ gezeigt wurde.

Kunstverständnis

In Anlehnung an Joseph Beuys' berühmtes Motto: „Jeder Mensch ist ein Künstler”, präsentiert die Ausstellung die Erzeugnisse drei noch sehr junger Menschen, die sich erst am Beginn einer beruflichen künstlerischen Laufbahn befinden. Beuys glaubte, dass Kreativität eine universelle menschliche Eigenschaft ist und dass jeder das Potenzial hat, sich künstlerisch auszudrücken. Formale Kriterien der Kategorisierung als 'Kunst' treten eher in den Hintergrund, hingegen wird der partizipatorische Aspekt von Kunst als soziale Interaktion in der Gemeinschaft betont.

Die Ausstellung bildete das Praxisprojekt des Kulturvermittlungsstudenten David Schiepek.

Weitere Impressionen der Ausstellung auf Instagram: @www_dinkelsbuehl

Fotos: Richard Schönherr, Eva Mayer-Eming

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