DFG-Projekte Kraft
Kommentierte Hybridedition des Briefwechsels Gottfried Benn – Nele Poul Sørensen, gesch. Topsøe, geb. Benn (1930–1956)
Projektbearbeiter: Dr. Holger Hof
Hilfskraft: Valentina Sontag
Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: 2022 bis 2026
Erarbeitet wird eine kommentierte Edition des Briefwechsels zwischen Gottfried Benn und seiner Tochter Nele. Er umfasst neben ca. 250 überlieferten Schreiben der zentralen Briefpartner eine Vielzahl von ergänzenden Briefen und Dokumenten aus dem Umfeld der Familien Benn, Osterloh und Topsøe aus den Jahren 1917–1956. Er stellt den mutmaßlich letzten noch nicht edierten Briefwechsel größeren Umfangs von Benn dar.
Die Tochter lebte seit dem frühen Tod der Mutter vom Vater getrennt bei Pflegeeltern in Dänemark. Mit ihr pflegte Benn eine Korrespondenz, die sich durch die spezifische Verbindung von Intellektualität und Intimität auszeichnete. Nele Benn, dann Topsøe, dann Sørensen tritt darin auch selbst als faszinierende Persönlichkeit auf – nicht zuletzt durch ihre journalistische Karriere, die sie in Dänemark zu einer Figur von nationaler Bekanntheit werden ließ.
Die Ausgabe wird als Hybridedition angelegt. Die Druckfassung erscheint in einer Kooperation der Verlage Klett-Cotta und Wallstein. Sie wird neben den sorgfältig edierten Brieftexten selbst einen Stellenkommentar, ausgewählte Beilagen, zahlreiche Abbildungen sowie ein ausführliches Nachwort enthalten, das die Geschichte dieser wechselvollen Vater-Tochter-Beziehung aufrollt.
Die digitale Edition wird zeitlich nachgelagert und open access auf dem Editionenportal Edview des Deutschen Literaturarchivs Marbach publiziert und über den Inhalt der Buchausgabe hinaus Digitalisate sämtlicher Schreiben und aller Beilagen sowie deren Transkriptionen enthalten.
Maria Aurora von Königsmarck (1662–1728): Die literarischen Werke und eine Auswahl aus ihren Briefwechseln. Eine kommentierte und kontextualisierende Hybridedition
Laufzeit: 2025–2028
Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Beantragung und Projektleitung: Prof. Dr. Stephan Kraft (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Prof. Dr. Isabelle Stauffer (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Prof. Dr. Thomas Stäcker (Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt)
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Patrick Angerer und Kevin Wunsch
Die deutsch-schwedische Gräfin Maria Aurora von Königsmarck (1662–1728) gilt im deutschsprachigen Raum als das unerreichte und umschwärmte Vorbild einer galanten Dame.
Aus einem mächtigen Geschlecht des schwedischen Hochadels stammend, wurde sie eine Mätresse Augusts des Starken. Ihr gemeinsamer Sohn war Moritz von Sachsen, der spätere Marschall von Frankreich. Schließlich wurde sie Pröpstin des reichsfreien Damenstifts Quedlinburg und vertrat längere Zeit das Amt der Äbtissin.
Als Organisatorin und Mittelpunkt von höfischen und galanten Festen sowie als Musikerin und als Schauspielerin, galt sie als die, wie Voltaire es fasste, „berühmteste Frau zweier Jahrhunderte“. Nicht zuletzt war sie aber auch eine galante Dichterin von höchstem Rang, schrieb weltliche und religiöse Lyrik, Dramen, autofiktionale Erzähltexte und literarische galante Briefe auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Schwedisch und Latein. Ihre Korrespondenzpartner waren Könige und Fürsten oder Gelehrte wie Carl XII. von Schweden, Friedrich Wilhelm I. von Preußen, Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, August der Starke, Gottfried Wilhelm Leibniz und August Hermann Francke.
Heute ist ihr facettenreiches Werk, das auf das engste mit der galanten Lebenswelt verbunden war, kaum mehr erkennbar. Die Drucke erfolgten zu Lebzeiten fast nie unter der Nennung ihres Namens, die Handschriften liegen weit verstreut in Deutschland und Schweden. Keine der älteren gedruckten Sammlungen enthält mehr als etwa ein Viertel des Materials – und auch das in eher zufälligen Zusammenstellungen.
Das Ziel des Projekts ist es, die literarischen Werke von Aurora von Königsmarck zusammen mit einer Auswahl ihrer Korrespondenz in einer kommentierten Ausgabe zusammenzuführen. Erscheinen wird sie in Buchform im Verlag Olms (im Druck und open access als PDF) sowie online am Zentrum für digitale Editionen in Darmstadt (ZEiD). Da galante Texte eng in kommunikative Kontexte eingebunden sind, folgt die Ausgabe in einer Reihe größerer Blöcke den Arbeitsphasen der Autorin und den räumlichen und zeitlichen Schwerpunkten ihres Lebens in Schweden, Hannover und Wolfenbüttel, Dresden, Hamburg und Quedlinburg. Neben einem Stellenkommentar erhalten diese Epochen und Texte oder Textgruppen jeweils Einführungen an die Seite gestellt. Die Onlineversion wird, soweit dies möglich ist, durch digitale Kopien der Texte ergänzt.